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Arbeitsgruppen

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  • Literarisches Schreiben und Künstlerische Forschung

    Denkt man an Schreibweisen, in denen künstlerische Forschung literarisch Gestalt gewinnen könnte, kommt einem vielleicht als erstes der Essay in den Sinn. Er gilt als das Genre, in dem sich Kunst und Wissenschaft, Ästhetik und Kritik, in einer Weise verbinden, die sich weder in der ästhetischen Erfahrung noch in einer gewonnenen Erkenntnis erschöpft. In der essayistischen Form wird sowohl die Idee gesicherter Erkenntnis mit den Mitteln der Kunst kritisiert, als auch der Anspruch auf reinen Kunstgenuss mit Hilfe der Theorie gestört. Ausgerichtet auf ein singuläres und situiertes Wissen, zeigt sich im Essay die Darstellungsgebundenheit allen Erkennens, womit er den Weg für ein neues theoretisches Schreiben bahnt, das sich mit der eigenen Literarizität befasst und andere Textformen entwickelt. Neuerdings wird der Essay durch eine autofiktionale oder autotheoretische Literatur ergänzt, in der man die Mixtur aus Kunst und Forschung auf das Selbst bezieht. Im Genre der Autofiktion treten literarische Schreibweisen in expliziten Austausch mit der Theorie, um sich einem opak gewordenen Selbst anzunähern. Der starke Widerhall, den die neuere autotheoretische Literatur im Kunstfeld erfahren hat, zeigt, dass mit der künstlerischen Forschung verstärkt auch in der bildenden Kunst ein Wunsch nach neuen Schreibweisen und einem erweiterten Textbegriff besteht.

    Die AG fragt, welche Methoden sich in Literatur und Theorie für das Ineinander von ästhetischem und theoretischem Wissen entwickelt haben. Welche Formen entstehen im Schwebezustand zwischen Wissen und Kunst? Inwiefern besteht ein verbindendes Moment in der Bereitschaft, „ich“ zu sagen, also darin, sich in seiner jeweiligen Subjektivität selbst zum Thema zu machen? Welchen Stellenwert hat das Schreiben, um Selbst und Wissen zusammenzuschweißen? Welche Rolle spielen Narration und Fiktion? Wie wesentlich ist die Reflexion der epistemischen Dimensionen von Form und Stil? Wie unabdingbar die Passion für Paradoxien, Konstellationen, Heterogenität?

    Verantwortlich: Kathrin Busch, Daniela Dröscher, Michaela Melián, Mathias Zeiske

  • Vis-à-Vis – Forschen im Zwischenraum

    Das Feld künstlerischer Forschung besitzt die wesentliche Qualität sich in Zwischenräumen auszudehnen und damit vermeintliche Dichotomien wie Praxis und Theorie, Subjektivität und Objektivität, Nähe und Distanz, Individuum und Gesellschaft zu hinterfragen. Ihr Cha- rakteristikum: nicht restlos bestimmbar zu sein, nicht zuletzt, weil ihr Erkenntnisgewinn jenseits wissenschaftlicherer Vorhersehbarkeit und Messbarkeit liegt.

    Ausgehend von ihren eigenen künstlerisch-wissenschaftlichen Praxen greift die Arbeitsgruppe Vis-à-Vis das »ZWISCHEN« als dynamische und materiell-diskursive Raum-Zeit-Konfiguration auf, die es performativ zu erkunden und zu gestalten gilt. Der Fokus liegt dabei auf dem Zusammenkommen: Wie die begriffliche Konstruktion Vis-à-vis andeutet, die auch die Bezeichnung für eine bestimmte Sitzanordnung innerhalb von Fahrzeugen ist, stellt es ein zentrales Anliegen der Arbeitsgruppe dar, verschiedene Situationen für interpersonelle und transdisziplinäre Begegnungen und Kommunikation zu schaffen.

    Ausgangspunkt sind Arbeitsgespräche, die auf gegenseitiger Achtsamkeit und Zugewandtheit basieren. Sie sollen zu Versuchsanordnungen erweitert werden, die sowohl ästhetisch gedacht als auch vermittelnd sind, die Theoretisches inhaliert haben und subjektiv verankert sind. Es gilt Formate des Austauschs und der Verhandlung unter Aspekten sinnlicher Wahrnehmung und kontroverser Erfahrung zu erproben, zu analysieren und Wechselwir- kungen mit dem individuellen künstlerisch-forschenden Handeln aufzuspüren – zusammen mit externen (Gesprächs-)Partner*innen und für ein mögliches Publikum.

    Verantwortlich: Anne Brannys, Edith Kollath, Marthe Krüger, Anna-Lena Wenzel

  • Kunstferne Orte

    Inhaltliche Arbeit dieser AG soll die Erforschung der künstlerischen Praxis an kunstfernen Orten und in kunstleeren Kontexten sein. „Wo gehört Kunst bisher nicht hin? Wo wollen wir sie aber hindenken? Und wie könnte sie dort verankert werden?“ Außerdem soll die bereits vorhandene Forschung z.B. am Wissenschaftszentrum Berlin zu künstlerischen Interventionen gesammelt und weitergeführt werden.

    Verantwortlich: Daniel Hoernemann

  • Didaktik der künstlerischen Forschung an Hochschulen

    In ihrem Essay Possible futures for artistic practice-led doctoral research (2011) stellen Carole Gray und Heather Delday die Frage: „Welches Wissen kann kreative (d.h. künstlerische) Praxis erzeugen, das auf keine andere Weise entstehen kann?“ Welche Werkzeuge oder Erfahrungen können Hochschullehrer*innen ihren Studierenden zur Qualifizierung und Legitimation von künstlerischen Forschung in der breiteren Forschungslandschaft Deutschlands geben?

    Der künstlerische PhD wird mittlerweile von über zweihundert Institutionen weltweit angeboten und eine Vielzahl von wissenschaftlichen Publikationen, Buchkapiteln und Dissertationen machen die künstlerische Forschung zu einer der spannendsten Entwicklungen der künstlerischen Ausbildung und deren Positionierung in der Hochschulbildung.

    Ziel der gkfd-Arbeitsgruppe „Hochschuldidaktik der künstlerischen Forschung“ ist es, verschiedene Programminitiativen in Deutschland zu identifizieren und zu vernetzen, praktische Einsichten über Lehransätze und -formate auszutauschen, sowie Erfahrungen über spezifische Studienprogramme, Studienordnungen und Kurse. Darüber hinaus sollten die Themen „gute Praxis“, Inklusion und faire Evaluierung in Unterrichtskontexten angesprochen werden.

    Verantwortlich: Alexandra Toland

  • Deutschsprachige Fachpublikationen der künstlerischen Forschung

    Diese Arbeitsgruppe verfolgt zwei Ziele: die Publikation deutschsprachiger Forschungsprojekte im internationalen Kontext und die Edition einer deutschsprachigen Fachzeitschrift für künstlerische Forschung (in Zusammenarbeit mit österreichischen und schweizerischen Kollegen), die sich an die vorwiegend deutsch sprechende künstlerische Forschungsgemeinschaft richtet.

    Verantwortlich: Julian Klein, Nicole Vennemann, Alexander Damianisch

  • Postgraduale Qualifikationsphase

    Die AG befasst sich mit den Qualifikationsmöglichkeiten an Kunst- und Designhochschulen nach dem Diplom- bzw. Masterabschluß. Im Fokus stehen dabei weniger die klassische Qualifikation als Meister*innen-Schüler*in  (auch wenn diese mit reflektiert werden), das Interesse gilt vor allem den Differenzen von Dokotorat und PhD in ihren möglichen Ausrichtungen eines rein künstlerischen, künstlerisch-wissenschaftlichen oder wissenschaftlichen Abschlusses. Diese Qualifikations-möglichkeiten sollen nicht allein institutionsimmanent diskutiert werden, sondern im Kontext aktueller Entwicklungen im Kunstfeld und der Notwendigkeit neben einer wissen(schaft)s-kritischen Ausrichtung neue ermächtigende Wissensformen zu entwickeln. Die AG ist in Hamburg angesiedelt und wird gemeinsam von Elke Bippus und Anke Haarmann initiiert und setzt sich das Ziel die Relevanz eines qualifizierenden 3. Zyklus innerhalb der Kunstinstitutionen und gegenüber den Wissen-schaftsbehörden sichtbar zu machen.

    Verantwortlich: Elke Bippus, Anke Haarmann

  • Künstlerische Forschung in kunstpädagogischer Lehre und Forschung

    Künstlerische Forschung ist im Kontext einer Entwicklung in der Kunstpädagogik zu verorten, in der seit der Jahrhundertwende neue Wege erkundet werden: von einer werkbezogenen Vermittlung eines codierten Sinns im Kunstwerk hin zum Initiieren von Situationen und Projekten, die ästhetisches und künstlerisches Forschen ermöglichen, wodurch ein eigener Sinn entstehen kann. Künstlerische Forschung ist eine spezifische ästhetische Erkenntnispraxis und basiert auf einer forschenden Haltung gegenüber Kunst, Wissenschaft, Alltag und dem Subjekt. Forschende Konzeptionen in der Kunstpädagogik führen zu einem Überdenken der bisherigen hochschuldidaktischen Lehre, da weder in der Schule noch in der Hochschule ein so genannter Frontalunterricht zur Bildung einer forschenden Haltung führen kann. Die Frage, welche Kompetenzen zukünftige Kunstvermittlende brauchen, um künstlerische Forschung in der Schule oder im Museum zu initiieren, tritt in den Vordergrund. Damit verbunden ist die Frage, wie künstlerische Forschung in der Lehre vermittelt werden kann? Welche hochschuldidaktischen Modelle unterstützen die Entfaltung einer forschenden Haltung? Wie lässt sich forschendes Studieren von Anfang an im Studium implementieren? Künstlerische Forschung verändert das Verhältnis von Kunst und Kunstpädagogik, weil jetzt der ästhetisch-künstlerische Prozess im Fokus steht und weniger das Produkt als „Kunstwerk“. Den künstlerischen Prozess aus einer erkenntnistheoretischen Perspektive heraus in seiner besonderen ästhetischen Qualität für Bildung zu erforschen, ist ein noch offener Auftrag. Zwischen Kunst und Kunstpädagogik könnten gemeinsame Forschungsinteressen entstehen, wenn es darum geht, Prozesse künstlerischer Forschung zu erforschen und Studierende in der Hochschullehre in die Praxis von künstlerischer Forschung einzuführen. Mit dieser Arbeitsgruppe eröffne ich ein Forschungsfeld und lade zur aktiven Mitarbeit ein. Folgende Fragen können zum gemeinsamen Denken anregen: Wie können wir künstlerische Forschung lehren und erforschen? Wie lässt sich forschendes Studieren mit künstlerischer Forschung weiter ausbauen? Welche Impulse gehen von der künstlerischen Forschung aus, um kunstpädagogische Forschung neu zu lokalisieren und zwar im Spannungsfeld von wissenschaftlicher und künstlerischer Forschung? Oder: Müssen wir ganz anders Denken und aus der Polarität von Kunst und Wissenschaft austreten zugunsten eines Denkens von vernetzten Diskursen, die als Wissensformationen in Beziehung zueinander stehen. Und: Wie lassen sich ästhetische Erkenntnisprozesse erforschen? Welche Form von Wissen bringt Künstlerische Forschung hervor?

    Verantwortlich: Christiane Brohl